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Ich r�mpfte die Nase.
Das hast du mir bei unserer Hochzeit auch versprochen.
Bitte, Claudia, ich werde es dir beweisen! Bitte!
Ich sagte nichts. Schweigend sa�en wir eine Weile nebenein-
ander, w�hrend ich versuchte, meine Gedanken zu ordnen.
Du hast schnell wieder jemanden gefunden , stellte Ken fest.
Es hat sich so ergeben.
Ken schwieg.
Was ist er f�r ein Kerl? , fragte er dann.
Das geht dich nichts an, Ken. Ich habe ihn �ber die Arbeit
kennengelernt. Wie du wei�t, lernt man da eine Menge netter
Menschen kennen.
Ken sah mich mit einem schmerzverzerrten Gesichtsausdruck
an.
Es tut mir so leid, Claudia, ich&
Spar es dir! , zischte ich.
Ich lehnte mich gegen den T�rbalken. Am liebsten h�tte ich
mich hingesetzt, aber ich wollte nicht, dass Ken das als Aufforder-
ung wertete, l�nger zu bleiben.
Wie hat Mike sich eingelebt? , fragte Ken nach einer Weile.
Besser als ich erhofft hatte. Er hat viele Freunde und scheint
recht beliebt zu sein in seiner Schule.
Seine Freundin hat Schluss gemacht.
Ich starrte Ken an.
Deswegen hat er mich angerufen. Er meinte, ich soll es dir
lieber nicht erz�hlen, weil du sie magst.
Das ist doch& Ich war perplex. Susie ist ganz nett, aber ich
w�rde sie nicht als Schwiegertochter haben wollen. Sie hat Schluss
gemacht?
Ich war verletzt. Warum sprach Mike lieber mit Ken als mit
mir �ber seine Probleme?
Warum hat sie Schluss gemacht?
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Vielleicht erz�hlt er es dir lieber selbst. Ich habe ihm geraten,
es dir zu sagen. Vielleicht hat er mich einfach vermisst und wollte
sich seinem Vater anvertrauen.
Wir schwiegen wieder.
Wenigstens ist er nicht schwul , sagte Ken dann nach einer
Weile.
Ich st�hnte auf.
Du hast dich nicht ge�ndert.
Du kennst meine Einstellung ganz genau! So ein Pack geh�rt
verboten. Was die treiben ist einfach nur pervers.
Bist du jetzt fertig? Ich kenne deine Tiraden zur Gen�ge.
Wir schwiegen wieder.
Du h�ttest nicht herkommen sollen.
Ohne euch macht mein Leben keinen Sinn, Claudia. Ich
brauche euch!
Du kannst nicht einfach herkommen und denken, es wird
alles wie fr�her , erkl�rte ich. Ich habe dir schon beim ersten Mal
gesagt, dass ich das nicht mitmache. Entweder du bist mit mir
zusammen oder mit einer anderen. Beides geht nicht. Und da ich
dich mit einer anderen erwischt habe, war die Sache doch klar.
Ich bitte dich, Honey! Ken stand nun auf und kam zu mir.
Ich liebe dich mehr als alles andere auf der Welt! Ich vermisse
Mike, ich vermisse dich, ich vermisse unser Leben.
Ken griff nach meiner Hand. Er zitterte.
Geh jetzt bitte, Ken. Ich m�chte alleine sein.
Ich entriss ihm meine Hand, aber Ken bewegte sich nicht.
Stattdessen starrte er mich mit seinen nassen Augen an.
Ich liebe dich, Claudia. Bitte lass es uns noch einmal
versuchen.
Ich kann es nicht, Ken. Wenn du mich wieder verletzt, �ber-
lebe ich das nicht. Ich f�hre ein neues Leben mit Lutz. Ich bin
gl�cklich.
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Ken verlie� meine Wohnung, aber nicht ohne mir seine
deutsche Handynummer aufzuschreiben und sich von Mike zu ver-
abschieden. An Schlafen war nun nicht mehr zu denken. Die
Gedanken str�mten so schnell auf mich, dass ich nicht einen einzi-
gen wirklich greifen und nachverfolgen konnte. Einerseits war ich
irgendwie mit Lutz liiert und wir f�hrten eine gl�ckliche& nun ja,
wir f�hrten so eine Art Beziehung. Sie war zwar nicht von
Liebesschw�ren und dem siebten Himmel gepr�gt, aber ich konnte
mich bei Lutz geborgen und aufgehoben f�hlen. Auf der anderen
Seite war Ken mein Mann und wir hatten uns ein Eheversprechen
gegeben: in guten wie in schlechten Tagen. Selbst wenn ich Ken
eines Tages vergeben k�nnte woher sollte ich wissen, dass er mir
zuk�nftig treu sein w�rde?
Mom, es tut mir leid.
Mike kam zu mir ins Wohnzimmer, wo ich auf der Couch sa�
und gr�belte.
Schon in Ordnung, Schatz. Dir muss nichts leidtun. Ich kann
verstehen, dass du Dad vermisst.
Vermisst du ihn denn wirklich gar nicht mehr? Er setzte sich
neben mich. Ich seufzte.
Manchmal reicht es leider nicht, jemanden zu vermissen, um
eine Ehe aufrecht zu erhalten.
Ich habe Dad nicht grundlos angerufen. Mike blickte mich
mit Tr�nen in den Augen an. Susie hat Schluss gemacht.
Ach, Schatz! Ich schloss Mike in meine Arme. Kurz dachte
ich, er w�rde sich nun gehen lassen und weinen, aber zog lediglich
ger�uschvoll die Nase hoch.
Sie hat nen anderen. Und wei�t du was f�r einen? Einen Stu-
denten! Der ist doch viel zu alt f�r sie! Stell dir das mal vor, der ist
bestimmt schon einundzwanzig und sie ist sechzehn!
Wie kommt sie denn an einen Studenten? , fragte ich verwun-
dert. Und woher wei�t du das?
Sie hat es mir erz�hlt. Philipp hei�t der. So ein schei� Name,
oder, Mom? Klingt wie Flip. Flip, der Flop.
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Ich hoffte, dass es nicht der Philipp war, den ich vor Augen
hatte.
Das ist doch verboten! Verf�hrung Minderj�hriger ist das.
Also wirklich, das muss ich ihren Eltern sagen.
Ach, das kannst du dir sparen. Die kennen den. Flop hat bei
denen in der Firma nen Nebenjob, wo er Geld f�r sein Studium
verdient und wie ich Susie kenne, wird sie nicht hinterm Berg mit
ihm halten.
Ich sch�ttelte verst�ndnislos den Kopf. Wir sa�en noch bis
weit nach Mitternacht im Wohnzimmer und unterhielten uns. Mike
vertraute mir an, Ken gebeten haben, ihn zu besuchen. Als er dann
pl�tzlich vor der T�r stand, war er genau so �berrascht gewesen wie
ich.
Als ich das Licht ausschaltete, um endlich zu schlafen, musste
ich an Ken denken, an seine blauen Augen und seine sinnliche
Stimme.
***
Du spinnst wohl!
Das war die einhellige Meinung, die Karin, Maria und Hannah
diesem Thema gegen�ber hatten, als ich ihnen von dem �berras-
chungsbesuch und meinen Gedanken dar�ber erz�hlte.
Nicht so vorschnell! , rief ich. Offensichtlich dachten sie, ich
wolle Ken sofort wieder um den Hals fallen.
Du h�ttest ihn gar nicht erst in deine Wohnung lassen sollen ,
mahnte Karin. Hannah stimmte Karin zu. Das h�tte echt nach hin-
ten losgehen k�nnen!
Nun macht mal halb lang, M�dels , versuchte ich sie zu ber-
uhigen. Das ist mein Fast-Exmann, kein Schwerverbrecher. Wir
haben uns unterhalten und er ist wieder in sein Hotel gegangen.
Mehr nicht. Ich habe nicht vor, zu ihm zur�ck zu gehen. Aber es ist
toll, dass Mike ihn nun wieder regelm��ig sehen kann.
Hast du es Lutz schon erz�hlt? , wollte Maria wissen.
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Ich sch�ttelte den Kopf.
Ich sage es ihm, wenn der passende Augenblick gekommen
ist. Aber nun genug von mir. Erz�hlt lieber etwas von euch.
Als ich Manfred von der Schwangerschaft erz�hlt habe,
brauchte er erstmal einen Scotch. Karin strich instinktiv �ber
ihren Bauch. Steffi findet es super, noch ein Geschwisterchen zu
haben, aber die ist ohnehin in einem oder zwei Jahren ausgezogen.
Melli, Daniel und Finn freuen sich, wobei ich nicht glaube, dass
Finn wirklich versteht, was auf uns zukommt. Nur Jonathan fand
das Ganze irgendwie nicht so lustig. Der ist in sein Zimmer gerannt
und hat die T�r zugeknallt. Aber gut, er ist dreizehn, ich schiebe es
im Moment mal auf die Pubert�t. Wenn er eine gute Phase hat,
spreche ich noch einmal mit ihm.
Ich wollte sie gerade zu ihrer tollen Familie begl�ckw�nschen,
als mein Handy klingelte. Ich nahm ab und hatte Lutz am Apparat.
Claudia, ich bin jetzt unterwegs. Nicht, dass du heute Abend
vor verschlossener T�r stehst.
Du f�hrst weg? , fragte ich. Heute war Mittwoch. Lutz war
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