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sind alleine."
Markus Blick schärfte sich. Durch den Sprung und die an-
schließende Flucht hatten seine Augen zu Tränen begonnen, der
Aufschlag auf dem Kopfsteinpflaster hatte sein Übriges getan. Er
fasste sich an die mit Absenkung des Adrenalinspiegels nun
schmerzende rechte Gesichtshälfte und zog sich einen Holzsplitter
heraus, wahrscheinlich ein Souvenir von Xis Schreibtisch. Langsam
beruhigten sich Atmung und Puls. Er betrachtete das Blut an seinen
zitternden Händen und stand auf.
"Herrgott, so eine verfluchte Scheisse". Er war sich zu sicher
gewesen. Wieso war Xi so früh zurückgekommen? Hatte er etwas
geahnt? Und was hatte er damit gemeint? Varlas interessierte ihn
nicht?
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Fünf stand an dem verhangenen Fenster im Wohnzimmer und
blickte durch einen Spalt der blümchenverzierten Gardine auf die
Straße herunter. "Wir scheinen Glück zu haben, sie suchen in der
falschen Richtung."
"Abwarten."
Markus setzte sich auf den Ohrensessel neben dem Fenster und
schaute ins Leere. "Was hatte er damit gemeint." Wenn ihn Varlas
nicht interessierte, was dann? War er nur Mittel zum Zweck? Sein
Tod lediglich ein notwendiger Auslöser für etwas Größeres? Oder
befand er sich auf dem Holzweg mit seinen Ermittlungen?
Fünf zog den Vorhang vollständig zu und setzte sich auf den Boden,
den Rücken an die Wand.
"Ich frage mich, wie die ganze Geschichte verlaufen wäre, wenn der
Schütze etwas unpräziser geschossen hätte und Varlas überlebt
hätte. Oder den Großmeister getötet hätte."
Markus fühlte förmlich, wie sich die losen Enden in seinem Kopf
zusammenfügten. Er sprang auf und stürmte auf Fünf zu.
"Sie sind ein Genie, Fünf." Der Elitekämpfer schaute ihn verwirrt
an.
"Klären sie mich auf, Boss."
Markus griff in Fünfs Tasche und brachte seinen PersonalDevice
zum Vorschein. Er öffnete die Transkription und atmete durch.
Fünf hatte die Datei gespeichert. Markus startete eine neue Suche
nach "Feng", Fünf sah ihm dabei über die Schulter. Die Suche
lieferte ein einziges Ergebnis:
"Noch zwei Tage, dann hat der Spuk ein Ende. Dann sitzt der Re-
bellenchaot im Knast und der alte Sack liegt in seinem klammen
Grab. Alles läuft nach Plan. Zusammen mit Varlas erreiche ich
meine Ziele."
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Fünf sah Markus fragend an. Dem waren nun alle Fakten präsent,
in einem Großen und Ganzen angeordnet und destilliert in einen
einzigen Fakt: "Es ging Xi niemals um Varlas. Er hatte Haruto
beauftragt Feng zu ermorden."
"Es gab demnach zwei Attentäter mit zwei unterschiedlichen
Zielen?" Sie saßen mittlerweile in der Küche bei einem gemein-
samen Linseneintopf, den Fünf mit ungeahnten Kochkünsten aus
dem Inhalt des Kühlschranks zubereitet hatte. Markus kaute fertig
und riss sich ein weiteres Stück von dem trockenen Brot aus dem
Hängeschrank ab.
"Ja. Xi hatte Haruto beauftragt, Feng zu töten. Der zweite, erfol-
greichere Attentäter war auf Varlas angesetzt."
"Aber von wem?"
Markus zuckte mit seiner Schulter. "Keine Ahnung. Vielleicht doch
die Rebellen. Wäre ja in ihrem Interesse."
"Wir haben auch das Protokoll, das wir in dem Rebellenuntersch-
lupf fanden."
"Möglicherweise ist es auch eine Fälschung. Vielleicht wollte der
Auftraggeber von Attentäter Nummer 1 die Rebellen für den Ansch-
lag als die Schuldigen darstellen, während diese tatsächlich einen
Anschlag mit Attentäter Nummer 2, beauftragt von Xi verübten."
"Verwirrend, aber möglich. Nur wer wollte nun Varlas Tod? Alles,
was wir bisher haben, ist Xis beauftragter und missglückter Mord-
anschlag auf Feng."
Markus wusste, dass ihm zur Lösung dieser Frage noch immer In-
formationen fehlten.
"Harmon. Wir müssen Harmon kontaktieren, er hatte parallel er-
mittelt. Vielleicht liegen ihm weitere Fakten vor."
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Er griff zu seinem PersonalDevice und wählte Christophers Num-
mer, ohne Erfolg. Das Mobilnetzwerk war noch immer tot.
"Versuchen wir es doch über das PirateNet", sagte Fünf und nahm
Markus PD.
"Sind sie nicht zu jung, das noch zu kennen?" Markus selbst hatte
den Dienst schon eine Dekade nicht mehr verwendet, zu wenige
Teilnehmer und eine zu geringe Anzahl an verwertbaren Informa-
tionen. Aber falls die kabelgebundene Verbindungen zu dem Net-
zwerk noch stünden, wäre auch eine Audioverbindung möglich.
Fünf stöpselte ein Kabel, welches er zuvor aus seiner Tasche geza-
ubert hatte, in die Steckdose neben dem Fernseher. Der Zugang
zum PirateNet war von Anfang an über das Stromnetz konzipiert,
um den damals noch sehr häufigen Ausfällen im Mobilnetz zu
begegnen. Ein Merkmal, dass heute als Alleinstellungsmerkmal
diente.
"Schaut gut aus." Markus nahm den Screen zwischen Fünfs Fingern
in Augenschein.
"Beeindruckend viel los."
Fünf sprang durch eine Handvoll Foren, die Markus an frühere
Zeiten erinnerte und von denen er nicht gedacht hätte, dass auch
nur eines davon noch existierte. Dann verließ sein bester Mann die
für Markus bekannte Welt und tauchte ab in endlose Seiten exot-
ischer Zeichen.
Nach einigen Minuten hörten sie das Erreichbarkeitszeichen eines
Telefons.
"Ja, bitte?", sagte eine Markus unbekannte, junge Frauenstimme.
Ihr Begrüßungsformel aber kannte er.
"Fünf, sie sind ein Genie", sagte Markus zu seinem Begleiter und
anschließend in das Mikrofon des PD: "Markus Jackson, Cubuyata
City Police. Mit wem spreche ich?"
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"Mein Name ist Mai. Sie möchten mit Harmon Xiansheng
sprechen, nehme ich an? Tut mir leid, er ist seit seiner Einlieferung
nicht bei Bewustsein und hat es bislang noch wieder erlangt. Sind
sie ein Freund oder Verwandter?"
Nicht wieder bei Bewusstsein...
"Ich bin der leitende Ermittler im Varlas-Mordfall und ich hätte
einige Fragen an Christopher Harmon. Ist er denn schwer verletzt?"
"Er hat noch einmal Glück gehabt und sollte keine bleibenden
Schäden davon tragen. Nach dem UltraCopter Absturz brachten ihn
die Leute von Geeintes Cubuyata zügig hier ins Krankenhaus."
"Vielen Dank, sie haben mir sehr geholfen. Kümmern sie sich gut
um Harmon Xiansheng, wir benötigen ihn noch."
Markus beendete die Verbindung und sah Fünf an.
"Megumi?" Markus nickte.
Kapitel 18
Der Lärm der Maschinen betäubte ihre Ohren. Wang Dun deutete
mit einer Kopfbewegung an, dass Sakura mit ihm wieder nach oben
steigen sollte. Er hielt ihr ein frisches Exemplar der dünnen Zeitung
entgegen, als sie ihn auf der Treppe einholte. Sie lächelte. Der
Druck war noch frisch und nicht vollständig getrocknet.
Erst als sie wieder im Redaktionsraum ankamen, versuchte Sakura
ein Gespräch.
"Hätten sie gedacht, dass sie die alten Druckmaschinen noch ein-
mal anwerfen?"
Ein wissendes Lächeln zeichnete sich in seinem Gesicht ab.
"Sonst hätte ich sie nicht aufgehoben".
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Sakura hatte mit Wang Dun vereinbart, die Wahrheit an Varlas Tod
via Zeitung zu verbreiten. Als Artikel stehen dort die Wahrheit über
Varlas Mord und die Notizen, die Sakura in der Parteiaussenstelle
erfasst hatte mit einer Rede zur Ruhe und Mitgefühl von Mat-
suo."Dann fassen wir das jetzt einmal zusammen."
Wang Dun legte seine Beine auf den Tisch.
"Dieser Kiyan hatte, als vermeintlicher Rebellenkontakt, Harmon
zu Haruto Asano gebracht, später sahst du, wie er nach den Fest-
nahmen der Revoluzzer von der Polizeistation in eine Rothu-
laneraussenstelle spazierte. Er hat dich entführt. Und nun sehen
wir ihn auf diesem Video, in dem Feng ihn des Mordes an Varlas
anstiftete."
"Kiyan war demnach eine Art Doppelagent im Auftrag der Rothu-
lanischen Kirche bei den Rebellen. Höchstwahrscheinlich war auch
das Protokoll von ihm gefälscht und im Archiv hinterlegt worden, [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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